Schaukelmotorrad
Ein Bikertraum wird wahr
In einer kleinen Stadt im Süden Deutschlands lebt ein kleiner Junge namens Nils mit seiner Mama Ingrid und seinem Papa Thomas in einem gemütlichen Haus mit großem Garten.
Seine Mutter liebt diesen Garten über alles und steckt sehr viel Zeit und Energie in die Pflege der Blumen und Pflanzen. Gemüse kommt hauptsächlich aus dem eigenen Garten auf den Tisch und auch verschiedene Obstsorten hat Nils Mama angepflanzt. Sie mag es, wenn sie weiß, was sie bekommt. Nils Papa hingegen ist ein echter Biker, ein wahrer Draufgänger, er sucht den Nervenkitzel förmlich und sagt zu keinem Abenteuer nein.
Gerade wegen dieser Gegensätzlichkeit lieben sich die beiden so sehr. Thomas bringt etwas Farbe und Abwechslung in Ingrids Leben, während sie ihm neben all seinen Abenteuern und all der Aufregung die Sicherheit und Beständigkeit gibt, die ihm sonst zum Glücklichsein fehlen würde. Nils ähnelt in vielerlei Hinsicht seinem Vater. Jedes Mal wenn dieser mit seiner Maschine loszieht, schaut ihm der Kleine bewundernd und sehnsüchtig hinterher. Das „Biker-Gen“ hat er offensichtlich von seinem Vater geerbt.
Doch selbst Thomas ist vernünftig genug, um seinen kleinen Sohn eine Fahrt auf seinem Motorrad zu verbieten. Einmal abgesehen davon, dass Ingrid viel zu besorgt um ihren Sohn ist, als dass sie ihm jemals eine Fahrt auf einer solchen „Teufelsmaschine“ erlaubt hätte. Nils Leidenschaft für Motorräder hat diese Angst bisher jedoch noch keinen Abbruch getan. Fleißig sammelt er alles, was auch nur im entferntesten etwas mit Motorrädern zu tun hat. Sein kostbarstes Stück in der Sammlung ist ein Schaukelmotorrad, das genau so aussieht wie das Bike seines Vaters. Er hat es von seinen Großeltern zum letzten Geburtstag bekommen und würde es seither für kein Geld der Welt mehr hergeben.
Während er vor und zurück schaukelt, spürt den Wind in seinem Gesicht und das Vibrieren des röhrenden Motors unter ihm und obwohl er weiß, dass er eigentlich „nur“ auf einem Schaukelmotorrad aus Holz sitzt, fühlt es sich für ihn an, als wäre sein größter Traum in Erfüllung gegangen: auf seinem eigenen Motorrad durch die Gegend zu düsen.